22. Spieltag: 1.FC Nürnberg - Borussia Dortmund

Es ist nicht zu früh, es ist nicht zu spät
Ein guter Plan ist mehr als eine Idee
Werf nicht mehr alles in einen Topf
Veränderung braucht ein klaren Kopf
Will mich nicht schämen für ein bisschen Glück
Bin ich es selber oder spielt die Welt verrückt?
Zieh klare Linien zwischen Bauch und Verstand
Herzlich Willkommen!

Neuanfang



© Text von Clueso (Thomas Huebner) / Tobias Felix Kuhn

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Hinter uns liegt zweifellos die turbulenteste Woche der jüngeren Clubvergangenheit, zu der hier im Forum und in den anderen Medien unheimlich viel geschrieben und berichtet wurde. In einer ruhigen Minute hatte ich dann unter dem Eindruck der Geschehnisse diese Woche öfters mal das Lied „Neuanfang“ von Clueso im Ohr, und musste dann irgendwann mal den kompletten Text googeln. Da sich unter uns Clubfans die Geister daran schieden (und nach wie vor scheiden) ob die Entscheidung des Aufsichtsrats, Köllner und dessen Befürworter Bornemann vor die Tür zu setzen, richtig war, erschien mir die obige Passage als ganz passendes Motto, die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen und nach vorne zu schauen. Die Veränderung, die unser Verein braucht, braucht jetzt einen klaren Kopf, aber (und das steht jetzt oben nicht dabei) sobald die Entscheidung steht, auch Herz und Mut um in die Zukunft zu blicken.



Dass Erfolg und Misserfolg relativ und eine Frage der Perspektive sind, haben übrigens in der gerade zuende gegangenen NFL-Saison die Cleveland Browns gezeigt. Nach einer historisch schlechten sieglosen Saison 2017/18 (0:16) wurde von dem Team aus Ohio - inzwischen verstärkt durch einige Talente aus dem Draft – nicht allzu viel erwartet. Klar, sie würden wieder Spiele gewinnen, aber bereits in Reichweite der Playoffs sah sie eigentlich niemand. Entsprechend holprig begann auch die Saison, aber nach fünf Spielen standen immerhin zwei Siege und ein Unentschieden zu Buche. Als darauf jedoch drei weitere Niederlagen folgten, zog man die Reißleine und entließ Headcoach Hue Jackson und Offensive Coordinator Todd Haley, beförderte Defensive Coordinator Gregg Williams zum Interims-Headcoach und Freddie Kitchens zum Offensive Coordinator. An diesem Punkt hätte man angesichts der vorherigen Saison sagen können: „wieso erwartet man von einem im letzten Jahr sieglosen Team gleich so viel mehr?“. Doch die Clubführung sollte sich in ihrer Entscheidung bestätigt sehen, dass in diesem Team bereits mehr als nur eine handvoll Siege, sondern tatsächlich eine bessere Leistung auf dem Platz und eine bessere Endplatzierung steckt: mit fünf Siegen aus den letzten acht Spielen nach dem Trainerwechsel klopften die Browns sogar noch an die Tür zu den Playoffs. Hier war, wie man erkennen kann, die Innensicht des Vereins - zurecht - wie so oft eine ganz andere als die Außensicht. American Football und Fußball, NFL und Bundesliga, die Browns und der Glubb - es mag erst mal wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen sein, aber doch dürfte die Perspektive des Aufsichtsrats bei den jüngsten Umwälzungen in unserem Verein nicht weniger entscheidend gewesen sein wie die der Verantwortlichen der Browns. Und wer weiß, vielleicht steckt in unserm Glubb aus Nürnberg diese Saison auch mehr als der achtzehnte Platz mit vielleicht knapp mehr als 20 Punkten, was von außen viele erwartet haben. Finden wir es heraus: herzlich Willkommen – Neuanfang!



Formkurven:

1.FC Nürnberg

N/N/N/U/N



Inzwischen fünfzehn Spiele ohne Sieg und nur ein Punkt aus den letzten fünf Spielen, dazu das blamable Pokalaus gegen Hamburg, das alles weist die desaströse sportliche Bilanz aus, die jüngst zur Demission von Bornemann und Köllner führte. Hier kann man definitiv sagen: schlechter kann es die nächsten Spiele nicht werden!



Borussia Dortmund

S/S/S/U/U



Wir bekommen es womöglich mit dem „schlagbarsten“ BVB der Saison zu tun. Auf die Niederlage gegen Düsseldorf Mitte Dezember folgten in der Liga zwar zunächst noch drei Siege, doch zuletzt ließ man gegen Frankfurt und vor allem zu Hause gegen Hoffenheim, als man in der Schlussviertelstunde eine 3:0-Führung aus den Händen gab, kräftig Punkte liegen. Nach dem Pokalaus gegen Bremen folgte vergangenen Mittwoch dann noch dazu in der Champions League eine herbe 3:0-Niederlage bei Tottenham Hotspur, sodass man hier ebenfalls vor dem Aus steht. Nun ist der Glubb natürlich kein Kaliber der Marke Frankfurt, Hoffenheim, Bremen, geschweige denn Spurs, aber Dortmund zeigt sich zur Zeit verwundbar, und spürt in der Liga – vorbehaltlich eines kleinen Fußballwunders in der Champions League die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison – bereits den Atem der Bayern im Nacken, die zur Aufholjagd geblasen haben.



Personalien:

1.FC Nürnberg

Simon Rhein wird gegen Dortmund das erste Spiel seiner saftigen Sperre von drei Partien absitzen. Im Training mussten Margreitter, Goden (beide muskuläre Verletzung), Ewerton (Magen-Darm-Infekt) und Misidjan (familiäre Gründe) kürzer treten, da das Spiel erst am Montagabend stattfindet dürften sie bis dahin aber wieder alle an Bord sein.

Boris Schommers verriet bereits, dass er nicht allzu viel wird ändern wollen. Was dies angesichts der zurückliegenden Rochaden der letzten Spiele unter Köllner bedeutet wird man sehen müssen. Die Aufstellung ist also diesmal eine Wunschaufstellung von mir, im stabilen 4-2-3-1 mit Kubo und Ishak, die auf eine neue Chance brennen dürften! Alternativ könnte sich Schommers für Pereira auf der Zehn und Palacios außen entscheiden.



voraussichtliche Aufstellung:

Mathenia – Leibold, Ewerton, Margreitter, Valentini – Petrak, Behrens – Misidjan, Kubo, Pereira - Ishak



Borussia Dortmund

Wenn die mit einem Fragezeichen versehenen Alcacer (Schulterverletzung), Piszczek (Fersenprobleme), Weigl (grippaler Infekt) und Akanji (Hüftverletzung) dabei sind, dürfte der BVB in unten stehender Aufstellung spielen. Ansonsten steht in der Innenverteidigung mit Zagadou und im Sturm mit Götze hochwertiger Ersatz bereit.



voraussichtliche Aufstellung:

Bürki - Hakimi, Akanji, Weigl, Piszczek - Witsel, Delaney - Guerreiro, Pulisic, Sancho - Alcacer



Wetterinfo:

Mit Temperaturen von zwei bis fünf Grad ohne Niederschlagsrisiko verspricht es ein frischer, aber wettertechnisch beständiger Fußballabend zu werden.



Mein Tipp:

Mit dem Trainerwechseleffekt im Rücken werden wir dem BVB einen Fight bieten und uns ein Stück weit für die Klatsche vom Hinspiel rehabilitieren, am Ende wird sich aber die individuelle Klasse der Dortmunder durchsetzen. 1:2 für Schwarzgelb in einem Spiel, das hoffentlich Mut macht für den Rest der Saison. Es ist erst rum, wenn’s rum ist! (Drei Euro ins Phrasenschwein, ich weiß...)



In diesem Sinne:



Auf geht’s Nürnberg!
This contribution was last edited by FrankenMagpie on Feb 15, 2019 at 5:43 PM hours

Auch wenn es als Nachtreten ausgelegt werden kann, finde ich, dass man nach diesem Spiel 2 Feststellungen machen kann. Zum einen: Es war völlig falsch, dass man bisher mit dem Motto " wir wollen mitspielen" , gespielt haben. Wir haben gestern gesehen, wie man Fußball spielen muss als schlechtere Mannschaft gegen eine bessere Mannschaft. Nämlich hinten kompakt mit vielen Spielern mit defensiven Aufgaben stehen und dann versuchen zu kontern. Wir haben mit 3 Leuten (Behrens, Petrak, Löwen) auf der 6 gespielt und das Zentrum komplett zugemacht. Dann ist Löwen - zumindest in der ersten Halbzeit, in der zweiten Halbzeit hatten wir kaum noch Spielaufbau - in den Spielaufbau gegangen. Dies hat sehr gut funktioniert.

Zum anderen ist das Märchen, dass wir völlig chancenlos sind und die Mannschaft viel zu schlecht ist und die anderen meilenweit voraus sind, ebenfalls entlarvt worden. Wir sind zwar sicherlich im Vergleich zu den meisten Bundesligisten personell schlechter besetzt. Dies bedeutet aber nicht, dass man chancenlos ist. Mit einer auf die Leistungsfähigkeit der Mannschaft angepaßten Taktik kann man auch Bundesliga spielen. Dieses Spiel hat für mich eindrucksvoll gezeigt, dass die Entlassung von Köllner (mit seiner Mitspieltaktik und seinen eigenartigen Personalvorstellungen) und die Entlassung von Bornemann (mit seinem dauernden Jammern, dass alle meilenweit vor uns sind und seinen dauernden Entschuldigungen, warum er nichts gemacht hat (es fehlt Geld)) die richtige Entscheidung war.
Gestern hat es endlich wieder Spaß gemacht, die Mannschaft anzuschauen. Selbst eine Niederlage wäre bei dieser Leistung meiner Meinung nach zu verkraften gewesen. Endlich spielten wir mit einer nachvollziehbaren Taktik und mit dem bestmöglichen Personal, das zur Verfügung stand. Löwen zentral hinten im Mittelfeld spielen zu lassen, ist längst fällig gewesen. Misidian wird wohl in Düsseldorf für Kubo in die Mannschaft kommen, aber ansonsten ist keine Veränderung veranlaßt. Zrelak hat zwar keine Ballbehandlung, aber sein Anlaufen und Stören des Gegners war Klasse. Solange wir auf Defensive setzten ist Zrelak ein ganz wichtiger Spieler. Ishak wird aber dann gebraucht, wenn wir nicht komplett auf Defensive setzen.

Ich glaube immer noch, dass wir absteigen werden. Wenn wir abgestiegen sind, wird man zurückschauen und feststellen, dass wir mit einem vernünftigen Trainer eine riesige Chance auf den Klassenerhalt und auf das Weiterkommen im Pokal gehabt hätten und dass diese Chance durch Untätigkeit des Sportvorstands und Überforderung oder Überschätzung des Trainers Köllner leichtfertig vertan wurde. Köllner hätte spätestens in der Winterpause - für mich bereits nach Stuttgart - abgelöst gehört.

Ich hoffe im übrigen, dass der neue Sportvorstand endlich etwas gegen die sog. Fans unternimmt. Pyro (sowohl dauernd in Mainz wie auch mind. 2 mal gestern) und Tennisbälle werden uns wieder einen Haufen Geld kosten. Es ist unerträglich. Es war zu lesen, dass der Bundesgerichthof erlaubt hat, dass Verbandsstrafen auf die gefaßten Störer umgelegt werden können. Es wird Zeit, dass man die Verursacher zur Kasse bittet.