18. Spieltag: SpVgg Greuther Fürth - SV Darmstadt 98

Nach – ich kann es uns nicht ersparen – elf (!) Spielen ohne Sieg tritt der SV Darmstadt 98 zum Rückrundenauftakt am dritten Adventssonntag, 17. Dezember, 13.30 Uhr, bei der SpVgg Greuther Fürth an.

Und weil’s die gerade erwähnte Serie von elf Spielen ohne Sieg gibt, arbeitet Trainer Torsten Frings nicht mehr bei uns. Stattdessen steht wieder ein guter alter Bekannter an der Seitenlinie: Dirk Schuster ist zurück am Böllenfalltor. Der Mann, unter dessen Ägide einst der sensationelle Aufstieg vom Aschenputtel der dritten Liga zum Klassenerhalt in der Eliteklasse gelang, soll unsere Lilien schnellstmöglich wieder in die Spur bringen.

Die meisten Fans freuen sich über seine Rückkehr, einige sind sogar fast schon euphorisch. Anderen fällt das Vergessen der Unebenheiten schwerer, die mit der Trennung im Mai 2016 verbunden waren. Doch selbst diese Skeptiker werden sich nichts sehnlicher wünschen, als dass Schuster und seine Jungs am liebsten gleich schon im ersten Spiel unter seiner Verantwortung – also jetzt in Fürth – ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass die Mannschaft lebt. Ein Zeichen, dass das Team füreinander rennt, beißt, kämpft. Und selbstverständlich auch ein Zeichen, dass die Spieler das Kicken nicht verlernt haben.

Blicken wir mal auf den Saisonstart zurück: Erster Spieltag, Heimspiel am Böllenfalltor gegen die von vielen sogenannten Experten damals noch recht hoch gehandelten Fürther. Mit riesigem Glück gelingt ein Sieg der Marke dreckig. Wir schreiben die 54. Spielminute, als Kempe einen Freistoß von rechts Richtung Elfmeterpunkt bringt, wo Sulu es irgendwie schafft, die Kugel Richtung Tor zu bugsieren. Den eigentlich gut haltbaren Ball wirft sich Schlussmann Megyeri quasi selbst ins Netz.

Beim Abpfiff atmen alle auf, dass es irgendwie zu drei Punkten gereicht hat. Gut, dass zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste, wie bedrohlich nah am Abgrund Fürth in dieser Saison marschiert. Nicht auszuschließen, dass es dann damals schon Pfiffe im Stadion gegeben hätte. Denn der träge und unbeholfene Spielaufbau unserer Lilien zerrte da schon bei vielen an den Nerven.

Fürth im Tabellenkeller – im Licht der vergangenen Jahre ist das ein ungewohntes Bild. Aber wer Gelegenheit hatte, am vergangenen Spieltag das 1:0 der Kleeblätter über Heidenheim zu verfolgen, der weiß, dass unser Besuch im Sportpark Ronhof alles andere als ein Spaziergang wird. Die Gastgeber haben sich zerrissen, um die drei Punkte einzufahren. Und das werden sie am Sonntag selbstverständlich genauso wieder tun. Wir müssen uns also sehr warm anziehen.

Andererseits: Wer einen Daniel Heuer Fernandes im Tor hat, der hat schon mal einen ganz dicken Vorteil. Was unsere Nummer eins in dieser Saison schon für Bälle gehalten hat, ist ganz große Klasse. Und wenn es Dirk Schuster in den wenigen Tagen seit seinem Amtsantritt gelingen sollte, ein klein wenig von seinem Defensiv-Gen in die Mannschaft zu verpflanzen, dann muss unser Keeper auch nicht ganz so oft wie in Aue alleine auf weiter Flur ein Scheunentor dicht halten.

Ich für meinen Teil gehe ziemlich sicher davon aus, dass Schuster – gerade angesichts der Bedeutung dieses „Sechs-Punkte-Spiels“ – zuallererst dafür sorgen will, dass hinten nichts anbrennt. Vor unserem Schlussmann ist Sulu natürlich gesetzt. Und ich bin zuversichtlich, dass wir einen deutlich stärkeren Kapitän sehen werden als zuletzt. Denn die Spielanlage dürfte unserem Capitano nun wieder entgegenkommen.

An seiner Seite erwarte ich eher Bangaard als Höhn, vielleicht sogar Peter Niemeyer (immerhin hieß es vor kurzem, dass sein Comeback noch vor der Winterpause nicht ganz ausgeschlossen sei). Fabi links ist alternativlos. Und rechts? Tja. Wer richtig tippt, sollte vielleicht auch noch Lotto spielen. Denn mit Kevin Großkreutz, Sandro Sirigu, Markus Steinhöfer und auch Immanuel Höhn kommen ja doch einige infrage. Ich tippe mal auf Kevin. Falls ich richtig liege und einer nachher fragt: Ja, ich spiele auch Lotto

Eine Lotterie wird es immer mehr, wenn wir über die Aufstellung im Mittelfeld und Sturm spekulieren. Sicher bin ich mir, dass Tobi Kempe natürlich dabei ist. Und ziemlich sicher auch Felix Platte. Doch dann kommen die Fragen, auf die vielleicht sogar Dirk Schuster erst kurz vor Anpfiff endgültig eine Antwort weiß: Welche Rolle spielt Altintop (ich glaube nicht, dass er auf ihn verzichtet, sondern dass er das Spielkonzept besser auf ihn zuschneidet)?

Und bekommt Yannick Stark eine Chance (verdient hätte er sie)? Oder Kamavuaka? Oder spielen beide? Kommt dazu noch ein Sprinter wie Sirigu? Oder eher ein junger Wilder wie Mehlem? Welche Rolle spielt Roman Bezjak unter Schuster? Was ist mit Julian von Haacke?

Vieles wird davon abhängen, welche Eindrücke der Übungsleiter beim Training und in den Gesprächen gewonnen hat. Mal abgesehen davon, dass er sich schon während der vergangenen Partien, die er beobachtet hat, sicher selbst ein Bild gemacht hat. Am Ende wird er die Elf nominieren, von der er erwartet, dass sie seine Vorgaben am besten umzusetzen vermag.

Diese Vorgaben hat er ja schon bei seiner Präsentation als sein eigener Nach-Nach-Nachfolger klar und deutlich formuliert: Defensive Stabilität zurückgewinnen, ohne die spielerischen Komponenten aus den Augen zu verlieren. Und als selbstverständliche Grundlage kämpferischen Einsatz bis zum Anschlag und am besten noch darüber hinaus. Du musst kämpfen – es ist noch nichts verloren!

Auf ein faires und spannendes Spiel!
This contribution was last edited by Lilienfieber on Dec 15, 2017 at 4:11 AM hours