7. Spieltag: 1. FC Köln - RB Leipzig - So jeck wie „Es“

Uffe Ohren
Besiktas ist Geschichte und dem ein oder anderen Leipziger klingelt es noch in den Ohren. Nach einer Anfangsphase, in der Besiktas einfach immer einen Schritt voraus war und auf alle Fälle lärmunempfindlicher agierte, gab es durchaus einige Lichtblicke im Leipziger Spiel, allein ein Tor wollte nicht fallen und so passt die Pleite ganz gut in die derzeitige Auswärtsbilanz.
Unklar ist zudem, ob Werner (angeschlagen) und Kampl (Sprunggelenk) spielen können, zumindest Timo bräuchte unbedingt mal eine Verschnaufpause, ist er doch schon wieder für die Nationalelf nominiert. Nicht mit dabei ist auch der Treter vom Dienst: Keita konnte mit mehr Glück als Verstand in Istanbul einem erneuten Platzverweis entgehen und bekam im Anschluss auch Schelte von Hasenhüttl. Bei Naby bleibt also maximal die Frage nach dem Tagesoutfit übrig…


Köln: So jeck wie „Es“
Trotz der Rückkehr auf die große europäische Bühne sind derzeit nicht alle so jeck wie die Kölner Fans beim Gastspiel in London – letzter Platz, gerade mal zwei Tore (abseits des DFB-Pokals) und nur einen Punkt, der immerhin am letzten Spieltag in Hannover. Dennoch dürften einige Kölner derzeit eher mit einer an Stephen Kings „Es“ erinnernden Miene durch die Gegend laufen. Ein Sieg gegen die nicht gerade beliebten Rasenballer (gibt’s wieder ‚ne Sitzblockade oder ist „Es“ schon zu kalt?) wäre Balsam für die rheinische Seele.

Damit es mit dem verzwackten Toreschießen ohne die letztjährige Lebensversicherung Modeste nun besser klappt haben sich die Kölner einen Altmeister geangelt. Pizarro liefert jetzt seine Pizza in der Rheinmetropole aus. Fraglich allerdings, ob er schon am Sonntag im Team steht, immerhin wurde der vertragslose Ex-Werderaner gerade erst verpflichtet.
Gestern ging es in der EL-Heimpremiere gegen Roter Stern Belgrad. Köln verlor mit 1:0, legte aber wie Leipzig eine durchaus ansprechende zweite Halbzeit aufs Parkett, in der man – wie die Roten Bullen – nur zu wenig Zielwasser intus hatte. Abzuwarten bleibt, ob die Gastgeber am Sonntag mehr oder weniger mit der Frische zu kämpfen haben als Leipzig.


Auswärts am Tabellenende? Not Leipzigs cup of Red Bull…
Sechster gegen Letzter – sieglose Kölner gegen die Gäste aus Leipzig, klingt nach einer eher einfachen Aufgabe, ist es aber nicht. Auswärts lief es bisher eher überschaubar, nur in Hamburg gab es was zu holen. Gegen defensiv orientierte Mannschaften fehlt es RBL noch an der Feinabstimmung des Spielplans und ohne Keita und ggf. auch Kampl geht einiges an Einzelspielerüberraschungsmomentum flöten. Dazu blickt RBL seit dem Aufstieg aus den Niederungen der Regionalliga auf eher überschaubare Punkte zurück, wenn es auswärts gegen Mannschaften ging, die im Tabellenkeller mit dem Rücken zur Wand standen. Denn während Leipzig in der Regel bissig austritt, mögen die Bullen doch nicht so gerne zurückgebissen werden. So kassierte RBL Pleiten in Ingolstadt (16/17 – Letzter und das Ende der Fabelhinrundenserie), Aue (14/15 – Letzter und Zornigers Grabstein) oder auf St. Pauli (14/15 – Vorletzter und das Ende aller Aufstiegshoffnungen). Wenn man einen Auswärtserfolg gegen ein Team im Tabellenkeller sucht, dann muss man schon in die 3. Liga zurückkehren (13/14 – Kiel).


Punkte … Wir brauchen Punkte!
*Stimme von Oliver Kahn aus*… Schaut der geneigte Fan auf die anstehenden Aufgaben im Oktober ist eines klar: Wir brauchen Punkte, denn der Oktober wird wahrscheinlich der sportlich anspruchsvollste in der noch jungen Vereinsgeschichte. Zweimal Porto, zweimal Bayern und einmal BVB garniert mit den beiden Aufsteigern als Gäste in der Leipziger Arena, das werden extrem schwer zu bohrende Bretter. Gegen Köln wäre ein Erfolgserlebnis daher umso wichtiger.


Freidrehend
Ob linksrotierend oder rechtsrotierend, wie Hasenhüttl seinen Rote Bullen Joghurt auch anrührt, es gilt die richtige Mischung zu finden. Nachdem Werner in Istanbul schnell nicht mehr konnte, sollte in Köln zumindest in der Startelf Ersatz für den Unersetzbaren gefunden werden. Gegen physische Gäste wäre eine Kombination aus Augustin und Poulsen denkbar. Auch Bruma wäre eine Option, will man ggf. defensiver agieren und Köln etwas kommen lassen. Auszeiten wären auch für Sabitzer und Halstenberg möglich, die immer mit viel Aufwand spielen. Ohne Kampl und Keita bliebe aber die Hauptfrage, wen Hasenhüttl neben Pferdelunge Demme ranlässt. Defensiv mit Ilsanker dem wandelnden Alleskönner? Forsberg mal ins Zentrum und Bruma auf links? Laimers erneute Chance? Wer die Wahl hat, hat die Qual und darf sich am Ende ggf. wieder was uffe Ohren geben lassen…


Fazit: Gemütlich wird’s nicht bei den mit dem Rücken zur Wand stehenden Kölnern, da gilt es sich zuallererst ins Spiel zu beißen und nicht schon wieder früh in Rückstand zu geraten, denn dann würde das übliche Anrennen gegen eine Wand folgen, eine an der sich RBL zuletzt nur allzu gerne eine blutige Nase geholt hat. Auch ein fußballerischer Leckerbissen ist kaum zu erwarten. Tipp: 0:1 Auswärtssieg für R-B-L.


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