Champions League: Borussia Dortmund - Atlético Madrid

Was ein Glück für viele hier, die Aufstellung schon einmal eine Katastrophe und wenn das Ergebnis dann noch stimmt (Niederlage), kann man die Spieler, Trainer und Verein wieder da hin schreiben wo man sie insgeheim am liebsten hat. Am Ende kommen dann wieder die üblichen mit: Ich habs ja gleich gesagt!

So schwach können unsere Jungs nicht spielen, dass sie das Trauerspiel von manchen hier noch negativ toppen können.

Anstatt versuchen konstruktiv zu schreiben was nicht passt, wird die Pauschalkeule rausgeholt. Immer wieder die gleichen die solche erbärmlichen Aktionen nötig haben. Wenn man von nichts ne Ahnung hat geht man halt aufs Ganze
This contribution was last edited by Borussenpower1 on Oct 24, 2018 at 8:25 PM hours

die Einwechslung von Guerrero war der Schlüssel zum Erfolg. Nicht nur wegen seinen Toren. Vorher war der BVB extrem unter Druck. Gerade über die linke Seite, in die Juanfran immer wieder vorstiess. Guerrero hat die Seite zugemacht und gleichzeitig die Offensive gestärkt.

Ich muss zugeben, ich habe extremes Mitleid mit Atletico jetzt. Weil der BVB brutal war und keinen Gang zurückgeschaltet hat, weil der Gegner Atletico Madrid heißt und Griezman hat.

Das war nicht nur ein Ausrufezeichen in Europa das war ein Auftritt der Marke Weltklasse. Das ist ein schwerer Begriff aber anders kann man das heute Abend einfach nicht bezeichnen tut mir leid, tiefstapeln ist hier nur schwer möglich heute.

Einfach nur Stolz auf diese Truppe.
Natürlich hat man nach der Pause 20 Minuten lang gewackelt, weil man zu passiv wurde, aber hey, der Gegner ist schließlich Atletico, ne Top 5 Mannschaft in Europa in den letzten 5 Jahren die in dieser Saison erst 1 Spiel verloren haben. Völlig normal das man gegen die auch mal unter Druck gerät.
Mei, wenn man 5 Monate zurück geht, als wir gegen Hoffenheim saft und kraftlos verloren und nur mit Dusel überhaupt 4. geworden sind und jetzt diese _Mannschaft_ sieht. Chapeau.

Langsam aber sicher bin ich richtig beeindruckt, was die Jungs spielen! Wieder eine sehr abgeklärte Leistung, trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - Atletis guten 15-20 Minuten nach der Halbzeit, in denen sie schnell zu einigen mitunter sehr guten Chancen kamen. Da haben Alu und Bürki aber gehalten, was zu halten war und man hat sich aus dieser Druckphase letztlich souverän befreit, indem man sich nicht gerade beeindruckt zeigte. Wie sehr man Atleti dann am Ende frustriert hat, hat man nicht zuletzt an einigen Nickligkeiten gesehen. Wie wenige Mannschaften das überhaupt schaffen, muss man denke ich nicht allzu sehr betonen.

Insgesamt auch wieder eine defensiv und offensiv weitestgehend geschlossene Mannschaftsleistung, in der aber nochmal besonders Witsel und Hakimi herausstachen. Reus und Götze vorne haben aber auch sehr gut funktioniert, vorne viele Bälle zurückgeholt, verteilt und Angriffe eingeleitet. Ich glaube da zwar noch nicht so sehr an die Dauerlösung, aber gegen Atleti war das alles andere als verkehrt und hat viele Lügen gestraft, die hier vorschnell geurteilt haben, dass das mit Götze heute nichts werden kann. Was zudem unsere beiden Franzosen in der IV wieder abgezogen haben, hat mich ebenfalls tief beeindruckt. Da fehlt Akanji und man merkt es nicht mal!

Zudem habe ich mich sehr mit Guerreiro gefreut, der vielleicht der heimliche Matchwinner, durch seine Einwechslung, war. Das mache ich dabei nicht unbedingt an seinen beiden Toren fest, sondern noch vielmehr daran, dass er dem Spiel sofort wieder Stabilität verliehen hat, nachdem Larsen doch etwas mehr Probleme bekam, hinten Zweikämpfe aus Unerfahrenheit verlor und nach vorne keine Entlastung mehr hinbekam - aber genau solche Spiele sind top, weil er daraus lernen kann. Mit Guerreiro war direkt wieder mehr Ballsicherheit da und man konnte vorne die Bälle wieder halten, die Atleti in den Minuten zuvor allzu schnell eroberte und dazu führten, dass sie sich vorne festsetzen konnten, während der BVB kaum noch rauskam. Das hat meines Erachtens dann zwangsläufig das Momentum wieder verschoben und der BVB bekam gegen nun etwas übermütig aufschiebende Madrilenen den Platz hinter der Abwehr, der letztendlich zum 2:0 und 3:0 führte. Damit war dann auch der Deckel drauf!

Ich wüsste daher nicht, wie man das besser gegen Atleti spielen kann, als es der BVB heute gemacht hat. Von Anfang bis Ende einen guten Matchplan gehabt und noch besser umgesetzt. Wie gesagt: so langsam aber sicher bin ich richtig beeindruckt, egal wie früh es noch in der Saison ist!

Wir haben Atletico Madrid, ein echtes Schwergewicht aus der besten Liga der Welt, fein säuberlich seziert und in vielen kleinen Einzelteilen nach Hause geschickt, natürlich 1-2 Tore zu hoch, aber völlig verdient, das schaffen nicht viele Vereine.

Das war heute ein denkwürdiger Abend! Für 4 Gegentore müssen mit Atletico normalerweise mindestens 8 Rivalen die Klingen kreuzen. Und das schrägste an der ganzen Nummer ist, dass wir in Halbzeit 2 noch so einiges falsch gemacht haben. Auch nach den grauenhaften ersten 15 Minuten noch. Normalerweise kassierst du dann, erst recht als junges Team, gegen einen Gegner wie Atletico nen ordentlichen Hagelschaden. Aber gegen uns scheint aktuell kein Kraut gewachsen zu sein. Und die Jungs können jederzeit, quasi aus dem Schritttempo, wieder auf die linke Spur rüberziehen und Lachgas einspritzen, dass dem Gegner das Toupet fliegen geht. Und ich sitze hier bis zur Grenzdibilität benebelt und blöd grinsend von dem Endorphin-Overload und frage mich, wann ich denn endlich mal in den Genuss von 90 gleichbleibend guten Minuten kommen darf und was das dann zur Folge hat?!

Leck mich Arsch, ein Highlight jagt das nächste und ganz im Zeichen des Murmeltiers darf ich auch nach diesem Spiel eins wieder feststellen: Man, war das geil heute!

Ich hab auch schon Söldnertruppen gesehen, die nur aus deutschen Spielern bestehen. Daher ist das doch eh inhaltslose Polemik - vorsichtig ausgedrückt. Dass der BVB aktuell vor allem im Ausland fündig wird, was die Topspieler und -talente angeht, zeigt im Grunde außerdem doch nur den Zustand des deutschen Fussballs und nicht umgekehrt, wie dann auch noch zum Abschluss impliziert wird. Kein Verein in Deutschland würde einen inländischen Spieler daran hindern gut genug zu sein, um auf Spielzeit zu kommen. Das sind schließlich die günstigsten Spieler, die man nur bekommen kann, sodass sie einen Preis-Leistungs-Vorteil haben, den viele aber nicht ansatzweise ins Ziel retten. Die Qualität im Nachwuchs hat in den vergangenen Jahren eben schon deutlich gelitten und wird in den nächsten Jahren noch deutlicher leiden, wenn das selbst tendenzielle Schönredner, wie Völler, das einräumen mussten. Da wurde vor allem in jungen Jahrgängen nicht mehr die Masse an Talenten in die Akademien gebracht und vor allem dann auch nicht so ausgebildet, dass man den Trends im Profibereich voraus war. Die Folge ist also, dass man anderen Nationen hinterherhinkt, die letztendlich so viele Spieler rausbringen, dass nur logisch ist, wenn eine reiche Liga, wie die Bundesliga, sich dort bedient, um nicht die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Tatsache ist nicht zuletzt auch, dass selbst in den älteren Jahrgängen der Jugendakademien das Niveau mittlerweile von ausländischen Spielern nach oben gezogen wird, was dem ein oder anderen deutschen Spieler hilft doch noch den Sprung zu packen, weil er nicht komplett gegen Wand rennt. Wäre das nicht der Fall, wäre es mittlerweile schon oftmals so, dass der Sprung in den Anforderungen unüberwindbar groß werden würde und noch weniger deutsche Talente es packen würden. Zum Glück stellt man nicht aufgrund der Farbe des Passes - oder sonst was - auf. Das wäre dann meines Erachtens der Sargnagel für den deutschen Fussball, weil man dann nicht mehr nur gezeigt bekommen würde, wie viel besser andere Länder in der Talententwicklung sind, sondern sich auch abschminken könnte, dass die Liga nach wie vor noch eine gute Durchlässigkeit hat bzw. davon profitiert. Man würde international noch mehr als in den vergangenen Jahren abschmieren und der Nachwuchs wäre erst noch nicht besser. Das Problem wird jedenfalls nicht bei den Profis gelöst, sondern beim Nachwuchs selber. Solange das aber nicht einigermaßen einheitlich der Fall ist, indem der DFB da etwas vorausschauender denkt und ausbildet (vor allem bei den Trainern, die die Basis darstellen), wird man das nicht gelöst bekommen.

Daher wird man sich mit Kreisliga zufrieden geben müssen, wenn man genau diesen Fussball eigentlich sehen will, statt attraktiven CL-Fussball, bei dem einem die Typen auf dem Platz nicht passen. Wenn umgekehrt der Fussball dann nicht passt, obwohl die Typen passen, wird aber spätestens klar, dass das ein persönliches Problem ist, bei dem der BVB glücklicherweise nicht aushelfen muss und wird. Ich bin jedenfalls mehr als zufrieden mit der Truppe und deren Zusammenstellung - fussballerisch, aber noch mehr was die Persönlichkeiten angeht, gab es jedenfalls in der näheren Vergangenheit schon weitaus traurigere Mannschaften.