Das Preußenstadion- Unser Zuhause

Und ein letztes mal ich mit einer ganz kurzen Gegenüberstellung der Kosten und Umsätze (ich hatte das in sehr ausführlich als EDIT in den obigen Beitrag gepackt, aber das führte zu einem 403 Fehler):

Geplante Baukosten Netto ca. 80 Mio EUR

Zins und Tilgung bei einem Annuitätendarlehen (30 Jahren Laufzeit, 2% Zins) liegen bei grob 3,5 Mio. EUR pro Jahr. Optimistische Annahme Miete = Annuität. Die Laufzeit ist ebenfalls schon sehr optimistisch, eigentlich geht man eher von einer Ammortisierung nach 20 Jahren aus und dann steigt die jährliche Rate im Vergleich zu 30 Jahren deutlich.


Jährlicher Umsatz SCP 8 Mio EUR (für 2020 waren 8,5 Mio. EUR geplant, dass wird aber wohl nichts mehr...). Da wären 3,5 Mio. EUR fast die Hälfte des aktuellen Umsatzes. Bewirtschaftungskosten sind dabei noch nicht berücksichtigt.


Zuschauerschnitt SCP aktuell < 7.000 Besucher je Heimspiel (es könnten im Schnitt auch im aktuellen Stadion mehr als doppelt soviele sein). Zuschauerumsätze kenne ich leider nicht, Annahme 30 EUR je Besucher:
7.000 Besucher x 19 Heimspiele x 30 EUR = ca. 4 Mio. EUR

Optimistische Annahme verdopplung der Zuschauerzahlen durch neues Stadion:
14.000 Besucher x 19 Heimspiele x 30 EUR = ca. 8 Mio. EUR

Mehrumsätze: 4 Mio. EUR -> Das deckt grundsätzlich die oben berechnete Annuität. Vielleicht kommen auch noch Mieteinnahmen für Büroräume oder sonst was hinzu.

ABER: Die Annahme ist optimistisch 14.000 und mehr Besucher im Durchschnitt schaffen nur wenige Vereine der 3. Liga (Lautern, Braunschweig, Magdeburg, 1860, manchmal Rostock) und die haben alle in den letzten 20-30 Jahren mehr gerissen als die Preußen. Die 14.000 könnten auch jetzt schon im Schnitt kommen wenn sie denn wollten, aber ob der Anreiz durch ein neues Stadion wirklich so groß ist?

Zweites ABER: Mehr Umsätze sind natürlich keine Mehr Gewinne; die Aufwendungen für Reinigung, Sicherheit, Versicherungen, Stadionmitarbeiter, ÖPNV Anteile, Bratwürste und Getränke usw. steigen natürlich ebenfalls.


Ergebnis ein so großes Bauvorhaben ist für den SCP meiner Meinung nach nur zu Stemmen, wenn ein wesentlicher Anteil der Kosten gesponsort wird (Stadt oder sonstige Sponsoren) ohne das dafür eine entsprechende finanzielle Gegenleistung verlangt wird. Ob das aber aktuell oder in den kommenden Jahren denkbar ist sei mal dahingestellt.

Ich will das alles nicht direkt schlecht reden, aber das würde schon ein Ritt auf der Rasierklinge.

Ich kann mir sehr gut vorstellen , dass mit dem neuen Stadion im durchschnitt 14.000 Fans kommen. Ein neues Stadien lockt potenzielle neu Fans an. Ich denke so an junge Familien, die am Sonntag ein Fußballnachmittag mit ihren Kindern erleben wollen. Außerdem hat Münster viele Studenten.

Grundsätzlich gehe ich auch davon aus, dass in einem neuen Stadion in der Tendenz mehr Menschen zu den Spielen kommen würden. Aber im Schnitt doppelt soviele? Dafür müsste da schon ein ordentlicher "Hype" entstehen, der dann aber auch für mehrere Jahre anhalten müsste. Es hilft ja nicht, wenn nur 1 oder 2 Saisons lang alle "einmal zum gucken" kommen und danach die Plätze verweist sind.

Mainz (neues Stadion ab 07/2011; Kapazität neu: 35.000) Vorher Dauerausverkauft mit rund 20.000 Besuchern, nacher Spitzenjahr mit 33.000 Besuchern im Schnitt. Jetzt bei rund 27.000 Besuchern

Aachen (neues Stadion ab 08/2009; Kapazität 33.000 Plätze) Vorher Dauerausverkauft mit rund 20.000 Besuchern, nacher Spitzenjahr mit 22.000 Besuchern im Schnitt (das war im ersten Jahr, damals noch Liga 2). Auch in den Folgejahren in Liga 2 ging es nicht über 20.000 hinaus. Jetzt bei rund 6.000 Besuchern (Regionalliga).

Das sind beides Vereine, die vom Umfeld zumindest ganz grob Vergleichbar sind. Beide waren aber vorher, im Gegensatz zu Münster, quasi immer Ausverkauft. Eine Verdopplung der Zuschauerzahlen haben beide nicht geschafft. Es sei jedoch angemerkt, dass beide Vorgängerstadien deutlich beliebter als das Stadion an der Hammerstraße waren und einen Kultcharakter hatten.

Was man sehr deutlich sieht, Zuschauerzahlen hängen stark vom sportlichen Erfolg. Da müsste Preußen erstmal deutlich mehr reißen, als aktuell.

Wie gesagt, ich würde mich über ein neues Stadion freuen, aber halte es für ein großes Wagnis und die Planung für sehr optimistisch.

Die Stadt muss die Kosten bezahlen, ist ja schließlich auch eine städtische Immobilie, alias Bruchbude. Anschließend wird Preußen dann eine Miete je nach Ligazugehörigkeit zahlen müssen. Diese kann natürlich höher ausfallen, wenn Preußen mehr Vermarktungsmöglichkeiten bekommt, also eine höhere Ausbaustufe.

Aber es lohnt nicht darüber zu diskutieren, da das Stadion eh nicht umgebaut wird. Die Stadt will den Verein einfach nicht haben und torpediert jegliche Planungen.

Bei allem Respekt und Verständnis für Ambitionen: In der gegenwärtigen sportlichen Situation ein neues Stadion für zig Millionen zu diskutieren, ist völlig fehl am Platz. Und so sehr ich manche Städte für ihr fehlendes Engagement kritisiere; im Fall Münster eine städtische Beteiligung eines Fussballstadions für 20.000 Zuschauer für einen ( eventuellen )Regionalligisten zu diskutieren, ist ein Witz.
Allenfalls sollte man mal Lösungen wie in Grossaspach oder Wiesbaden ( 10000 bis 12500) mit privaten Geldgebern anstreben.

https://www.wn.de/Muenster/4200886-Verwaltung-soll-Architektenwettbewerb-vorbereiten-Ueberraschender-Ratsbeschluss-zum-Preussen-Stadion?fbclid=IwAR2-8GkhI0Zs-qhrv3q2Nx8mKXfjAJWdxkwwSA9PLAbCXG26RrTU1VcEsRA

Die Linken spinnen. Wenn es nur darum geht, Fußballspiele zu ermöglichen, dann reicht es aktuell aus. Die müssten jetzt nur einmal richtig Geld in die Hand nehmen und hätten zig Jahre dann Ruhe. Aber Wahlen stehen an. Da will man sich nicht die Hand verbrennen.

Und dazu kommt, die Stadt hätte alles viel günstiger haben können. Aber weil es im Rat richtige Fußball Hasser gibt, ging da nix

Wenn man keine Ahnung über die Begebenheiten hier in Münster hat, sollte man sich zurückhalten. Dein Beitrag ist nämlich voll davon

Der eigentliche Witz ist der schleichende Verfall des Ruhrstadions an der Castroper Straße, denn bei euch sind Modernisierungen schon seit 2 Dekaden fällig und bleiben trotz Profibetrieb hartnäckig aus. Geht das munter so weiter landet der VfL in der 3. Liga und wird dort dauerhaft gänzlich perspektivlos herumdümpeln.

Preussen hatte es versucht mit Investoren einen Neubau zu forcieren, war aber an der Politik gescheitert.
Und jetzt ist zwangsläufig die Politik in der Pflicht selbst Hand anzulegen, bevor sie als de facto Totengräber des Fußball-Standortes in die Geschichte eingeht.