31. Spieltag: 1.FC Kaiserslautern - RasenBallsport Leipzig

Eine Gemeinschaftsproduktion von @B3Nj0 und @barneystinson

Wir schreiben den 13.08.2017...

Ein Artikel der ReinBolz - von Horst Holzkopp:

Sonntag, 13.08.2017 – DFB-Pokal erste Runde – Alle sind gespannt auf den heutigen ersten Pflichtspielauftritt des frisch gebackenen CL-Teilnehmers aus Leipzig.

Der Gegner? Wohl eher Laufkundschaft. Einst noch eine Marke in der deutschen Eliteliga, konnte sich der 1.FC Kaiserslautern im vergangen Jahr erst am vorletzten Spieltag retten und darf somit auch diese Saison noch einmal in Deutschlands zweithöchster Spielklasse antreten.

Dennoch blicken wir mit Spannung auf das Spiel. Wie präsentieren sich die vielen Neuzugänge der Leipziger? Nachdem man bereits in der letzten Saison kräftig investierte und somit als Aufsteiger fulminant die Champions-League-Plätze stürmte, will man in diesem Jahr die großen Bayern angreifen. Und auch in der Champions-League schielt man nach Aussage von Sportdirektor Ralf Rangnick schon darauf, in Europa die erste Duftmarke zu setzen.

„Vor Barcelona haben wir keine Angst. Deren Philosophie ist veraltet. Wir verfügen mittlerweile über ein deutlich solideres Fundament. Unsere Spieler sind hungriger, die ganze Region im RB-Fieber. Und wir haben uns viel vorgenommen.“

Dass man sich viel vorgenommen hat in Leipzig, zeigen die erneut intensiven Aktivitäten des Clubs auf dem Transfermarkt. Nachdem man schon letzte Saison 53 Millionen Euro in neue Spieler investierte, ist auch dieses Jahr gewohnt großes Klotzen denn Kleckern angesagt beim Rangnick-Club. Max Meyer und Leroy Sané kamen im Doppelpack von Schalke 04. Die Schalker verlieren damit Ihre beiden größten Talente nach Manuel Neuer und Julian Draxler, streichen aber satte 61,5 Millionen Euro ein. Sané, der nach seinem Durchbruch in der Saison 15/16 in der letzten Saison mit 13 Treffern und 11 Vorlagen erneut zeigte, dass er noch eine große Zukunft haben wird, ist froh über den Wechsel:

„Leipzig ist genau der richtige Club für mich. Hier wird unheimlich professionell gearbeitet. Langfristig wollen wir gemeinsam zu einem der besten Vereine in Europa werden. Und ich bin mir sicher, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann.“

Mit Emre Can (23) vom FC Liverpool sicherten sich die Leipziger für schlappe 19 Millionen Euro den nächsten Spieler, „der genau in unser Konzept passt“, so Rangnick. Er sei noch jung, habe eine Top-Einstellung und wäre durch seine Flexibilität, auf verschiedenen Positionen spielen zu können, genau die richtige Ergänzung.

Besonders gespannt jedoch dürften die Meisten auf Top-Transfer Mario Götze sein. Für 47 Millionen Euro wechselte er von der Isar in die Metropole Leipzig.

„Hier kann ich in einem hochprofessionellen Umfeld all meine Stärken abrufen. Ralf Rangnick hat mir versichert, dass er mich noch besser machen kann. Ich will dazu beitragen, dass uns in Europa so schnell keiner mehr vergisst.“

Während Götze in den letzten 3 Jahren beim FC Bayern nie zu 100% glücklich wurde und ein Wechsel nach Dortmund vor einem Jahr platzte, schwärmt Rangnick von seinem neuen Schützling und stellt ihm quasi eine Stammplatzgarantie aus: „Wenn Du so einen bekommen kannst wie Mario, dann musst Du ihn auch spielen lassen. Alles andere wäre verschenktes Potenzial. Und in ihm steckt noch viel mehr, als das, was man die letzten Jahre von ihm bei den Bayern sehen konnte. In so einen Spieler musst Du auch als Verein investieren. Dann zahlt er es Dir doppelt und dreifach zurück“, gibt Rangnick einen kleinen Seitenhieb nach München ab. „Wir machen ihn zu einem der besten Spieler Europas. Das verspreche ich Ihnen. Und dann werden sich einige ärgern“, stichelt er erneut in Richtung des wohl stärksten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft.

Andere Voraussetzungen hingegen beim Gegner. Während man sich beim FCK einen ehemaligen Leistungsträger wie Willi Orban sehnlichst zurückwünschen würde, der vor zwei Jahren mit großen Ambitionen den FCK in Richtung Leipzig verließ, spielt dieser indes keine Rolle mehr bei den Leipzigern und wurde an die Weser verkauft.

Dennoch gibt man sich seitens des FCK vor der vermutlich einseitigen Partie kämpferisch. Man ließ extra für diese Begegnung einen Motivationscoach einfliegen. Mo Idrissou, schnürte einst selbst die Schuhe für die Pfälzer, soll den roten Teufeln im Vorfeld ordentlich einheizen.

„Die müssen lernen, dass man vor so einer Mannschaft keinen Respekt hat. Im Gegenteil; die lache ich doch aus. Einen Stundenplan bekommen die… Wie die Hosenscheißer in der dritten Klasse. Was zählt, ist auf dem Platz. Da braucht‘s Eier – keinen Stundenplan! Denen hätte ich früher schon gezeigt, wo der Ziegenbock den Honig hat.“

Weiteren Mut hingegen könnte den Pfälzern auch machen, dass sie neben Bayern München der einzig verbliebene Verein der ersten beiden deutschen Profiligen sind, der gegen Leipzig noch nicht verloren hat. So begegnete man sich zuletzt vor 2 Jahren in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. In vier hier gegeneinander ausgetragenen Partien trennten sich die beiden Vereine zweimal unentschieden, die letzten beiden Partien konnten sogar die Pfälzer für sich entscheiden.

Einem 0:2 Heimdebakel folgte eine erneute Ernüchterung in Kaiserslautern, als man nach einer 2:0 Halbzeitführung völlig die Nerven verlor und am Ende mit 2:4 vom Platz ging. Pechvogel damals Davie Selke, seit dieser Saison bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag, der sich nach einer unsportlichen Provokation seitens der Fans des 1. FC Kaiserslautern zu einer Geste hinreißen ließ, die ihm eine Sperre für den Rest der Saison einbrachte.

Freuen wir uns also auf den ersten Formcheck der Leipziger und schauen, ob der Pokal mal wieder seine eigenen Gesetze hat.

…

Stop!

Aufwachen!

So weit ist es noch nicht!

Leider haben wir weder das kommende Spiel gewonnen, noch, ja zum Glück, noch ist es nicht soweit, dass dieser von den meisten mit großer Aversion wahrgenommene Verein schon da steht, wo ihn der ein oder andere RB-Funktionär am Liebsten schon heute hätte. Und wo wir nächste Saison landen, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal Horst Holzkopp voraus ahnen.

Und so haben wir also die große Ehre hier möglicherweise doch noch ein Bein stellen zu dürfen oder aber tatsächlich in absehbarer Zeit der einzige Verein in den ersten beiden Ligen zu sein, der gegen RB noch kein Spiel verloren hat.

17,2 Mio.€, 23,2 Mio.€- wer meint, wir zählen die Lottogewinne der vergangenen Wochen auf, der irrt. Es handelt sich hierbei um die (negativen) Transferbilanzen der Markranstädter der letzten beiden Jahre. Und es verdeutlich noch einmal, in welchen Sphären sich dieser Verein bewegt und wie weit das Konstrukt von den anderen Zweitligisten und vielen Erstligisten entfernt ist.

Auch der FCK musste diese Erfahrung vor der Saison machen. Willi Orban, seit Kindesbeinen für den FCK am Ball, Kapitän der erfolgreichen A-Jugend und dann Kapitän der Profis, entschied sich wohl gegen einen Wechsel zu einem Champions League-Teilnehmer – und für einen (besser dotierten) Wechsel nach Leipzig in die 2. Liga. Der Unmut und das Unverständnis waren bei Mitspielern und Fans enorm, ich glaube ich spreche für viele, dass jeder den Wechsel in die Bundesliga nachvollzogen und akzeptiert hätte. Dass es dann aus monetären Gründen Leipzig wurde, zeigt seine gesetzten Prioritäten. Mit einem dementsprechend unfreundlichen Empfang kann er am kommenden Montag rechnen.

Das Hinspiel – in guter Erinnerung von allen FCK-Fans. Es war vielleicht die beste mannschaftliche und mannschaftstaktische Leistung in dieser doch sehr tristen Saison, als man in Leipzig mit 2-0 gewann. Mateusz Klich traf bereits in Halbzeit 1, Maurice Deville legte im zweiten Abschnitt nach während der junge Tino Schmidt sein Debüt bei den Profis feierte.
Seitdem verläuft die Spielzeit für beide Mannschaften ganz unterschiedlich. Während Leipzig um den Aufstieg mitspielt, sicherte sich unser Team am vergangenen Sonntag durch den Sieg in Bielefeld die Klasse. Bedenkt man die turbulenten letzten Wochen und die temporären Abstiegssorgen, so kann man jetzt mit einem guten und sicheren Gefühl in die letzten Spiele gehen und befreit aufspielen. Dennoch geht es um wichtige Platzierungen – gerade im Hinblick auf die TV-Gelder.

Konrad Fünfstück, stets kritisch beäugt vom Anhang, hat keinen Grund die erfolgreiche Elf mit Blick auf das Heimspiel gegen Leipzig zu ändern. Marius Müller war (wieder) der Fels in der Brandung, während die Abwehr vor ihm einen souveränen Auftritt in Bielefeld hinlegte. Lediglich Mockenhaupt fiel auf der rechten Abwehrseite etwas ab, für ihn könnte Schulze oder Zimmer gegen die schnellen Forsberg und Sabitzer verteidigen. Im Mittelfeld und Sturm sind Karl, Halfar, Jennsen, Ring und Bödvarsson gesetzt. Sollte Zimmer hinten rechts verteidigen, könnten Piossek oder Pryzybylko von Beginn an spielen.
Wir würden folgende Elf auf den Platz schicken:

Müller – Gaus, Vucur, Ziegler, Schulze – Karl, Halfar – Jennsen, Ring, Zimmer – Bödvarsson

Der Gegner, die Mannschaft von Ralf Rangnick, belegt mit 62 Punkten den 2. Tabellenplatz und liegt 6 Punkte vor Nürnberg. Nach der Niederlage am letzten Wochenende gegen Sandhausen ist ein Sieg am Montag umso wichtiger - will die Mannschaft nicht noch ernsthaft mit Nürnberg um die Relegation kämpfen. Dementsprechend offensiv dürfte Rangnick die Seinen ausrichten.
Folgende Elf könnte dabei auf dem Platz stehen:

Gulacsi – Jung, Compper, Orban, Klostermann – Ilsanker, Kaiser, - Forsberg, Sabitzer – Poulsen, Selke

Trotz der Abneigung gegenüber Leipzig hoffen wir, dass es sowohl hier als auch um und im Stadion friedlich zur Sache geht und dass die ganze Energie zur Unterstützung unserer Mannschaft gebündelt wird. Damit wäre unserer Mannschaft sehr geholfen und es würde einmal mehr zeigen, welch toller Verein wir sind und dass man stolz auf unsere Fans sein kann.
This contribution was last edited by Devil_till_Death on Apr 20, 2016 at 9:30 AM hours